Im Rahmen des Moduls Brands and Identity ist unsere ganze Klasse nach einer Woche Vorbereitung in der Schweiz für drei Wochen nach Skopje in Mazedonien geflogen. Jeweils vier Studenten aus der ZHdK und vier Studenten der Ss. Cyril and Methodius University of Skopje haben ein Themengebiet bearbeitet. Die Gebiete wurden von der Stiftung Swisscontact ausgewählt, welche in verschiedenen Ländern Entwicklungshilfe leistet. Die Bereiche waren Bio-worm composting, women economic empowerment, the National Park Mavrovo und natural food logistics for organic food. Die Teams und Themen wurden ausgelost und ich kam in die Gruppe, welche sich mit organic food beschäftigt hat.
Während der Recherchephase in Skopje gemeinsam mit unseren einheimischen Teamkollegen haben wir festgestellt, dass Bio-Lebensmittel zwar verfügbar sind, oft jedoch nur in Spezialgeschäften und wie bei uns teurer als die anderen Lebensmittel. Mazedonien ist eines der ärmsten Länder in Europa, unsere Interviews haben ergeben, dass viele zwar wissen das Bio-Lebensmittel gesünder wären, es aber wegen des Preises höchstens für ihre Kinder kaufen. Auf Nachfragen bei einem heimischen Bio-Vertrieb erklärte uns die Besitzerin, dass es sehr schwierig sei, die Bauern zu überzeugen, biologisch zu Produzieren, da sie kurzfristig auf dem herkömmlichen Weg mehr Geld verdienen können.
Beim Erkunden der Stadt sind uns kleine Stände aufgefallen, welche saisonale Früchte, zu dieser Zeit gerade Erdbeeren, verkauften. Wir wurden zwar gewarnt dort nichts zu kaufen, da es dreckig sei, versuchen mussten wir es dann aber doch und kamen mit dem Verkäufer ins Gespräch. Er erzählte uns, dass er uns viele der anderen Strassenverkäufer in den Bergen leben und von dort selbst Gezogenes und Gesammeltes in der Stadt verkaufen. Wir fanden heraus, dass die Luft und der Boden dort oben so sauber sind und die Bauern kein Geld für Pestizide und Dünger haben. So entsprechen die Produkte schon fast den Bio-Standarts.
Nun entstand die Idee, die vorhandenen Ressourcen zu nutzen und die Vorteile der Produkte aus den Bergen hervor zu heben und zugänglich zu machen. Wir kreierten das Konzept und das Branding für ein Label, welches den Produkten in der Stadt ein neues Image ermöglichen sollte und gleichzeitig in den Bergen mehr Arbeitsmöglichkeiten für die oft ärmeren Leute dort schafft. Um das Prinzip von Od Planina zu veranschaulichen, haben wir zwei Sorten Eistee und sechs Teesorten ausgewählt.
Um ein vertrauenswürdiges Label zu kreieren, braucht es eine transparente Kommunikation. Dafür haben wir vier Grundsätze definiert, welche über Labels klar zu erkennen sind.
local: Die Produkte kommen aus der Umgebung von Skopje.
sustainable ingredients: keine Verwendung von chemischen Pestiziden und Düngemitteln, kein Gentech-Saatgu.
sustainable legacy: faire Behandlung von Mitarbeitern, Transparenz zwischen Firma, Kunden und Mitarbeitern
packaging: Die Verpackung soll ebenfalls den Standarts entsprechen.
Wir haben uns aus zwei Gründen gegen ein zertifiziertes Bio-Label entschieden. Erstens kostet die Zertifizierung sehr viel Geld und zweitens haben wir während unseren Recherchen bemerkt, dass die Leute diesen offiziellen Labels nicht vertrauen. Viel wichtiger ist ihnen Mund-zu-Mund-Propaganda, welche bei uns gegeben ist, da die Produzenten oft bekannt sind mit möglichen Konsumenten.
Praktisch alle Mazedonier haben über das Mobiltelefon Zugang zum Internet. Od Planina hat eine Website, welche sowohl den Konsumenten als auch den interessierten Mitarbeitern als Informationsplattform dient. Darauf ist zu finden, wie das Businessmodell funktioniert, was die Standarts beeinhalten und man findet genaue Informationen über die Zutaten in den Od Planina-Produkten.
(Die Website war nur während der Zeit der Ausstellung am Ende des Projektes zugänglich)
Der Name des Brands - Od Planina - ist mazedonisch und bedeutet "vom Berg". Die Eistee-Sorten und Tees, welche wir als Beispielprodukte für unser Konzept ausgewählt haben, bestehen aus Kräutern und Früchten aus den Bergen rund um Skopje. Viele davon wachsen wild, dies bietet allen die Möglichkeit, ein Teil von Od Planina zu werden. Jeder kann die Zutaten sammeln und zu einem der Collecting Points bringen. Dort wird er, auch im Vergleich zu reellen Marktpreisen für Kräuter, fair entlöhnt. Od Planina verarbeitet die Produkte schonend und bringt sie in die Läden in Skopje. Da es keine langen Transportwege und keine hohen Produktionskosten gibt, können die natürlichen Produkte zu bezahlbaren Preisen abgegeben werden. Wächst das Business, kann das Konzept der Bergprodukte auf weitere Verarbeitungsmethoden und Produkte ausgeweitet werden.
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